Positionen und Handlungsempfehlungen
Sorgende und pflegende An- und Zugehörige sind die wichtigste Säule des deutschen Pflegesystems. Angesichts der zunehmenden Zahl der Pflegebedürftigen[1] und des voraussichtlich trotz aller Bemühungen auch weiterhin bestehenden Mangels an beruflich tätigen Pflege- und Betreuungskräften[2] wird das Pflegesystem auch in Zukunft maßgeblich auf den Leistungen sorgender und pflegender An- und Zugehöriger beruhen müssen. Es zeichnet sich sogar ab, dass sich ihr Stellenwert noch vergrößern wird. Dies macht es zwingend, sorgende und pflegende An- und Zugehörige so gut wie möglich zu unterstützen.
Der Landesverein wir pflegen Berlin e.V. Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehöriger hat seit 2022 ergänzend zu den Aktivitäten des Bundesverbands wir pflegen e.V. wichtige Impulse in den fachlichen und politischen Dialog zur Weiterentwicklung der pflegerischen Versorgung in Berlin eingebracht.
Der Handlungsbedarf ist enorm: Bei vielen sorgenden und pflegenden An- und Zugehörigen ist die Belastungsgrenze erreicht bzw. überschritten. Immer häufiger kommt es zur Pflege-Triage. Insbesondere Familien in intensiven Pflegesituationen berichten davon. Dem muss dringend entgegengewirkt werden.
Sorgende und pflegende An- und Zugehörige sind nicht nur die zentrale Stütze des pflegerischen Versorgungssystems, sondern als „Experten in eigener Sache“[3] auch kompetente Kenner seiner Stärken und Schwächen. Sie wissen, wo der Schuh drückt, wo dringliche Weiterentwicklungen erforderlich sind und Ressourcen prioritär benötigt werden. Aus unserer Sicht muss deshalb dringend dieser Expertise in Zukunft noch stärker Rechnung getragen werden.
Nachfolgend finden Sie unsere Impulse chronologisch angeordnet.
Wir bieten allen Akteuren in der Pflege an, unsere Expertise gemäß dem Motto „Reden Sie mit uns und nicht über uns" bei Fragen, die die pflegerische Versorgung in Berlin betreffen, zu nutzen. Wir sind jederzeit für den fachlichen Austausch, insbesondere wenn es sich um Fragen der häuslichen Pflege handelt, bereit.
Ergänzend zu den aufgeführten Impulsen hat der Landesverein 2022 mit wissenschaftlicher Unterstützung eine anonyme Befragung zur „Situation pflegender Angehöriger in Berlin in der Corona-Pandemie“ durchgeführt.
Ansprechpartner
wir pflegen Berlin e.V.
Turmstr. 4, 10559 Berlin
www.wir-pflegen.berlin
E-Mail:
Stellungnahmen, Pressemitteilungen und Dokumente zum Download:
- Januar 2024 - Offener Brief an die Fraktionsvorsitzenden und Pflegepolitischen Sprecherinnen und Sprecher des Abgeordnetenhauses Berlin anlässlich der Beratungen des Doppelhaushaltes 2024/2025
- 06.2023 - Stellungnahme zum Tagesordnungspunkt 4 der 23. Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Pflege im Abgeordnetenhaus Berlin am 19. Juni 2023
- 04.2023 - Pressemitteilung zum Koalitionsvertrag: Berlin als Pflegemetropole entwickeln!
- 03.2023 - Anregungen und Handlungsempfehlungen wir pflegen Berlin e.V. zur Verbesserung der pflegerischen Versorgung in Berlin für die Legislaturperiode 2023 – 2026
- 07.2022 - PM Kein Hitzekollaps für die häusliche Pflege
- 7.2022 - wir pflegen Berlin e.V. startet Umfrage unter Berliner pflegenden Angehörigen zu Pandemieerfahrungen und Verbesserungsbedarfen
- 06.2022 - Schreiben an Senatorin Ulrike Grote, Berufung von wir pflegen Landesverband Berlin in den Landespflegeausschuss
- 04.2022 - Stellungnahme Entwurf der Verordnung Landespflegeausschuss
- 09.2022 - Kostenkollaps in der Pflege verhindern Pflegehaushalte dauerhaft entlasten!
[1] Die Zahl der Pflegebedürftigen wird sich aufgrund des erweiterten Pflegebedürftigkeitsbegriffs und der demografischen Entwicklung - so die Pflegebedürftigenvorausberechnung des Statistischen Bundesamts - bis 2025 auf 6,3 Millionen und bis 2055 auf 7,6 Millionen Pflegebedürftige erhöhen.
[2] Der Pflegekräftevorausberechnung des Statistischen Bundesamts zufolge werden 2049 zwischen 280.000 und 690.000 Pflegekräfte fehlen.
[3] Beides belegt ein kurzer Blick in die Pflegestatistik. Ende 2021 wurden selbst im höchsten Pflegegrad 5 62 % der zuhause versorgten Pflegebedürftigen allein von sorgenden und pflegenden An- und Zugehörigen versorgt.