Wahlprüfsteine respektive Positionen
"Mit uns, nicht über uns".
Zum Auftakt des Wahljahrs 2021 legte der Bundesverband wir pflegen e.V. Lösungen zur Entlastung und Stärkung pflegender Angehöriger vor.
Soziale und finanzielle Absicherung für pflegende Angehörige, Entlastung der häuslichen Pflege und mehr Mitspracherechte in den pflegepolitischen Prozessen. Das fordert der Bundesverband wir pflegen e.V. in seinem Positionspapier „Mit uns, nicht über uns“.
In Deutschland werden über achtzig Prozent aller Pflegebedürftigen im häuslichen Umfeld gepflegt, zum Großteil ausschließlich von Angehörigen. Über 5 Mio. Menschen sorgen für pflegebedürftige Nahestehende aufgrund von Alter, Unfall, Krankheit oder Behinderung. Seit Jahren belegen zahlreiche Studien den kräftezehrenden Einsatz und die hohe physische und psychische Belastung von Angehörigen in der häuslichen Pflege.
„Die Corona-Pandemie hat die bereits prekäre Situation der häuslichen Pflege zum Brennpunkt der Pflegepolitik gemacht. Dort passiert zu wenig, um pflegende Angehörige wirksam zu unterstützen. Die Wähler erwarten von allen demokratischen Parteien ein Bekenntnis zu einer gerechten und solidarischen Pflegewende. Eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung ist eine notwendige gesellschaftliche Investition in die Pflege“, sagt wir pflegen Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Frank Schumann.
Weniger Bürokratie, mehr Selbstbestimmung
Um für die Zukunft eine bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen und pflegende Angehörige zu entlasten, fordert wir pflegen e.V. den Ausbau der Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege und mehr Flexibilität in der Verwendung bestehender Angebote.
Einen wichtigen Lösungsansatz sieht wir pflegen e.V. in der Einführung eines Entlastungsbudgets, bestehend aus den Leistungen der Kurzzeit-, Verhinderungs- und Tagespflege sowie dem Entlastungsbetrag und der Pflegehilfsmittelpauschale – ohne Kosteneinsparungen durch die Hintertür.
Zur sozialen und finanziellen Absicherung fordert wir pflegen e.V. zudem den Schutz vor Altersarmut und bessere Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, zum Beispiel durch einen Lohnersatz, wie beim Elterngeld.
„Pflegende Angehörige leisten eine Mammutaufgabe im Pflegealltag. Wer pflegt hat keine Zeit für den hohen bürokratischen Aufwand. Die unterschiedlichen Leistungstöpfe, Kombinationsmöglichkeiten, Fristen, Antrags- und Dokumentationspflichten überfordern viele Angehörige“, fasst Frank Schumann die Herausforderungen zusammen.
Größere Mitspracherechte
Gute Pflege muss der Gesellschaft etwas Wert sein, betont wir pflegen e.V., und sieht dabei Bund, Länder und Kommunen gemeinsam in der Pflicht.
„Die oft prekäre Situation in der häuslichen Pflegeunterstützung kann sich nur verbessern, wenn die Stimmen der pflegenden Angehörigen in der gesamten bundesweiten, länderspezifischen und kommunalen Pflegeplanung vertreten sind“, heißt es in dem Papier.
Ansprechpartner
Wir Pflegen Berlin e.V.
Alt-Moabit 91 . 10559 Berlin
T 030. 4597 5750 | wir-pflegen.berlin
Stellungnahmen, Pressemitteilungen und Dokumente zum Download:
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Januar 2024 - Offener Brief an die Fraktionsvorsitzenden und Pflegepolitischen Sprecherinnen und Sprecher des Abgeordnetenhauses Berlin anlässlich der Beratungen des Doppelhaushaltes 2024/2025
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13.06.2023 - Stellungnahme zum Tagesordnungspunkt 4 der 23. Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Pflege im Abgeordnetenhaus Berlin am 19. Juni 2023
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27.04.2023 - Pessemitteilung zum Koalitionsvertrag : Berlin Berlin als Pflegemetropole entwickeln!
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20.03.2023 - Anregungen und Handlungsempfehlungen wir pflegen Berlin e.V. zur Verbesserung der pflegerischen Versorgung in Berlin Hinweise und Handlungsempfehlungen für die Koalitionsverhandlungen für die Legislaturperiode 2023 – 2026
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21.07.2022 - PM Kein Hitzekollaps für die häusliche Pflege
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31.7.2022 - wir pflegen Berlin e.V. startet Umfrage unter Berliner pflegenden Angehörigen zu Pandemieerfahrungen und Verbesserungsbedarfen
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28.06.2022 - Schreiben an Senatorin Ulrike Grote, Berufung von wir pflegen Landesverband Berlin in den Landespflegeausschuss
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29.04.2022 - Stellungnahme Entwurf der Verordnung Landespflegeausschuss
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05.09.2022 - Kostenkollaps in der Pflege verhindern Pflegehaushalte dauerhaft entlasten!